Außenhaltung von Meerschweinchen – was gibt es zu beachten?

Artikel aktualisiert am 05.09.2022

Unter bestimmten Voraussetzungen stellt die dauerhafte Unterbringung im Freien eine tiergerechte Alternative zur reinen Wohnungshaltung dar. Insbesondere bei einer geplanten ganzjährigen Außenhaltung müssen jedoch einige Aspekte beachtet werden, um die langfristige Gesunderhaltung der Tiere zu gewährleisten.

Gewöhnung

Die Umstellung auf Außenhaltung sollte ausschließlich in der warmen Jahreszeit erfolgen. Keinesfalls sollten Meerschweinchen, die bisher in der beheizten Wohnung gehalten wurden, bei kaltem Wetter nach draußen gesetzt werden. Aufgrund der großen Temperaturdifferenz droht sonst eine Unterkühlung, im schlimmsten Fall der Tod durch Erfrieren. Dies gilt auch für Tiere, die im Herbst oder Winter kurzfristig von draußen ins Haus gebracht werden. Hier sollte mit dem erneuten Raussetzen ebenfalls bis zum Frühjahr gewartet werden.
Die Gewöhnung an frische Gräser sollte schrittweise erfolgen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Damit die Tiere anfangs nur geringe Mengen Grünfutter fressen, sollte der Freilauf auf einer Rasenfläche zunächst auf ein Minimum beschränkt werden.

Unterbringung

Eine besonders natürliche Haltungsform stellt die dauerhafte Unterbringung in einem Gehege dar. Die Grundfläche sollte dabei so groß wie möglich gewählt werden. Pro Tier muss wenigstens 1 m² zur Verfügung stehen. Für den notwendigen Schutz vor Fressfeinden wie Mardern oder Raubvögeln muss das Gehege zudem einbruchssicher sein.
Ein fester Bestandteil einer solchen Haltung ist ein solide gebauter Stall, der den Tieren als Rückzugsort dient. Da Meerschweinchen empfindlich auf Feuchtigkeit und Zugluft reagieren, muss dieser zwingend witterungsgeschützt sein.
Wichtig ist weiterhin die Einrichtung einer Futterstelle, in der den Tieren stets frisches Heu und Wasser zur Verfügung steht. Diese sollte überdacht sein, um das Futter vor Schmutz und Nässe zu schützen. Zu einer artgerechten Ernährung gehören weiterhin frisches Gemüse, Blätter, Gräser und Kräuter.
Bei der Einrichtung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Als Versteck- und Beschäftigungsmöglichkeiten eignen sich zum Beispiel ausgehöhlte Baumstämme, Röhren aus Ton sowie Zweige von ungespritzten Obstbäumen. Für die nötige Krallenabnutzung können in Teilen des Geheges Steinplatten ausgelegt werden. Verschiedene Untergründe wie Moos oder Rindenmulch sorgen für zusätzliche Abwechslung.
Handelsübliche Käfige sind für die Außenhaltung ungeeignet, da sie den Tieren weder ausreichend Platz noch genügend Schutz vor Witterungsbedingungen bieten.

Standort

Als Standort eignet sich eine ruhige, witterungsgeschützte Ecke im Garten, in der die Tiere nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Im Sommer müssen oft weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Nager vor Überhitzung zu schützen. So kann etwa das Anbringen von Sonnensegeln für zusätzlichen Schatten sorgen. Das Fell langhaariger Rassen sollte zudem gekürzt werden.
Bei geeigneten Standortbedingungen ist auch die Haltung auf dem Balkon möglich.

Keine Einzelhaltung

Die hochsozialen Nager leben auch in ihrer ursprünglichen Heimat stets in Gruppen zusammen. Eine dauerhafte Einzelhaltung ist daher nicht artgerecht. Dies gilt insbesondere für die ganzjährige Außenhaltung, bei der die Tiere auf die Körpertemperatur ihrer Artgenossen als Wärmequelle angewiesen sind.

Ganzjährige Außenhaltung

In den Herbst- und Wintermonaten sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um die Tiere vor der Kälte zu schützen. Neben einer guten Isolierung muss der Stall ausreichend belüftet sein, um eine effektive Luftzirkulation zu gewährleisten. Zugluft ist dagegen zu vermeiden. Zusätzlich müssen den Meerschweinchen innerhalb des Stalls Schutzhäuschen zur Verfügung stehen, die genügend Platz für alle Tiere bieten. Für die nötige Wärme sorgen mehrere Lagen aus Stroh und Einstreu. Alle Wasserstellen müssen zudem zuverlässig vor Frost geschützt werden. Es empfiehlt sich, die Stalltemperatur regelmäßig zu überprüfen. Diese sollte auch im Winter nicht unter 10 Grad fallen. In der Praxis hat sich hier der Einsatz von Wärmekissen bewährt.
In der kalten Jahreszeit sollte der Speiseplan um ein energiereiches Kraftfutter erweitert werden. Geeignet ist etwa eine Mischung aus Sonnenblumenkernen, Haferflocken, zuckerfreien Pellets und getrockneten Kräutern. Zur Unterstützung des Immunsystems sind mitunter auch Vitaminpräparate sinnvoll.
Schwache oder kranke Tiere sowie trächtige und laktierende Weibchen sollten während der Wintermonate in der beheizten Wohnung untergebracht werden.

Zum Angebot Link

Erstellt von Cimbi
Über mich | Gutscheine


Schreibe einen Kommentar