Kommunikation zwischen Hund und Mensch

Artikel aktualisiert am 05.09.2022

Gastartikel von Nicole Rinne

Neulich beim Stöbern auf Youtube entdeckte ich einige Videos von „redenden“ Hunden. Dort waren die verschiedensten Rassen zu sehen, die ein deutlich erkennbares I Love You hervor brachten. Wirklich erstaunlich, wie aus einem Jaulen deutlich hörbare Worte werden können. Aber seien wir ehrlich, wirklich reden tun die Hunde nicht mit uns. Jedenfalls nicht in unserer Sprache. Auch wenn es uns in vielen Situationen helfen würde, ein paar Worte mit ihnen zu wechseln, so ist das nicht so einfach möglich. Aber es ist auch nicht unmöglich!

Grundsätzlich könnte man meinen, dass eine Unterhaltung zwischen Mensch und Hund unmöglich ist. Wir sprechen unterschiedliche Sprachen und auch wenn Hunde auf bestimmte Worte folgen oder wir an einem bestimmten Bellen erkennen können, ob unsere Lieblinge Hunger haben, so ist hier noch nicht wirklich von Kommunikation die Rede. Viel mehr haben wir und auch unsere Hunde uns an bestimmte Laute gewöhnt und ordnen ihnen eine Aktion zu.

Wie kann ich mit meinem Hund kommunizieren?

Hund Kommunikation

Zum Glück ist Kommunikation nicht nur auf verbale Äußerungen zu beschränken. Wir haben noch viel mehr Möglichkeiten, uns auszudrücken und auch die Vierbeiner sind überraschend vielseitig darin, uns ihre Wünsche und Befindlichkeiten mitzuteilen. Laute (oder in unserem Fall Worte) können diese Kommunikation unterstützen, sind aber absolut nicht notwendig. Viel wichtiger ist es, das wir unsere Augen einsetzen und auf unser Bauchgefühl vertrauen. Dann können wir die Signale unseres Hundes nicht nur erkennen, sondern auch schnell deuten.

Ist das einmal passiert, kann man sogar noch einen Schritt weiter gehen und sich auf diese Art der Kommunikation anpassen und sie auch selbst verwenden. Man lernt sozusagen „Hündisch“ und kann somit auch dem Hund einfacher vermitteln, was man gerade erwartet, oder man vermittelt ihm mit einfachen Gesten Sicherheit oder zeigt Verständnis. Was sich im ersten Moment seltsam anhört, ist in Wirklichkeit eine tolle Möglichkeit, die Bindung zum Hund zu stärken. Aber keine Angst: Du musst Dich nicht vor Deinem Hund auf den Rücken werfen oder zur Begrüßung sein Hinterteil beschnuppern – so weit geht es dann mit der Kommunikation doch nicht 😉

Kommunikation bedeutet auch immer Missverständnisse

Wo geredet wird, kann auch eine Menge falsch verstanden werden. Erinnerst Du Dich noch an das Spiel „Stille Post“ aus Ihrer Kindheit? Da wurde ein einfacher Satz flüsternd von Kind zu Kind weiter gegeben und am Ende der Kette kommt schließlich etwas ganz anderes heraus, als anfangs gesagt wurde. Und das ist ein gutes Beispiel dafür, wie Kommunikation abläuft. Wir nehmen eine Nachricht auf, interpretieren sie und lassen unsere eigenen Vorstellungen, Erfahrungen und vielleicht auch unsere derzeitigen Gefühle mit einfließen. Und bevor wir uns versehen, haben wir etwas komplett falsch verstanden. Was bei Sprache schon für Verwirrung sorgen kann, sorgt bei der Kommunikation über Gesten schnell für ein mittelgroßes Chaos.

Hund Kommunikation

Viele „Probleme“, die Hundehalter mit ihren Vierbeiner haben, kommen allein durch solche Missverständnisse zustande. Eine Geste, wie zum Beispiel das Wegdrehen des Kopfes, wird von uns Menschen aufgrund unserer Erfahrungen als eine Art von Ignoranz bewertet. Schimpfen wir mit unserem Hund und er dreht den Kopf zur Seite, denken wir automatisch, er hört weg und zeigt uns, dass er an unseren Worten nicht interessiert ist. In Wahrheit ist es allerdings ganz anders. Das seitliche Drehen des Kopfes ist ein Beschwichtigungssignal und drückt aus, dass der Hund sich unwohl fühlt und darauf Bedacht ist, die Situation zu beruhigen.

Ganz ähnlich ist es, wenn der Hund mehrmals hintereinander und ausgiebig gähnt. In diesem Fall ist keine große Müdigkeit oder gar Langeweile im Spiel, vielmehr ist der Hund mit der gegebenen Situation überfordert und hat Stress. Durch das Gähnen wird der Stress nicht nur signalisiert, sondern es ist auch der Versuch, ihn zu lindern. Man könnte jetzt noch so einige Situationen und Gesten hier aufführen, die Missverständnisse aufklären. Aber das würde den Umfang dieses Artikels doch übersteigen. Denn im Grunde kann man über dieses Thema gleich mehrere Bücher schreiben.

Wie lerne ich denn nun hündisch?

Um sich auf die Kommunikation mit Hunden einzulassen, müssen wir den ersten Schritt machen. Unsere Hunde zeigen anhand von Gestik und Mimik wirklich oft und auch verständlich, was sie uns mitteilen wollen. Unsere Aufgabe ist es, ganz genau hinzusehen. Die Kommunikation beginnt also mit der Beobachtung unserer Vierbeiner. Dazu ist es jedoch wichtig, den Kopf einfach einmal auszuschalten und nicht mit falschen Interpretationen der Gesten neue Missverständnisse heraufzubeschwören. Denn ist der Kopf eingeschaltet, spiegeln wir die Gesten wieder mit unseren menschlichen Erfahrungen.

Denken wir nicht darüber nach, was wir normalerweise mit einem Gähnen oder Wegdrehen des Kopfes verbinden würden, sondern beobachten wir einfach das Verhalten des Hundes in der jeweiligen Situation, können wir mit ein wenig Einfühlungsvermögen schnell erkennen, was er uns sagen möchte. Nach dem Erkennen kommt dann das Anwenden der Gesten, die der Hund uns schon so oft vorgemacht hat. Hat Dein Hund in einer Situation deutlich erkennbar Stress, den wir ihm vielleicht auch vermitteln (z.B. bei der nicht erwünschten Fellpflege), können auch wir den Kopf zur Seite drehen und ihn damit beschwichtigen.

Du kommst Dir seltsam dabei vor? Schalte auch hier den Kopf aus und lasse Dich einfach auf das Experiment ein. Du verschenkst dabei nichts, kannst jedoch ein großes Geschenk erhalten: Dein Hund wird fühlen, wie Du auf ihn eingehst und dieses Verhalten mit noch mehr Vertrauen und Zuneigung belohnen. Und dafür lohnt sich der Aufwand doch, oder?

Nicole Rinne

Nicole Rinne hat drei Leidenschaften: Hunde, Marketing und das Schreiben. Mit dogeridoo.com hat sie sich einen Traum erfüllt, denn hier kann sie ihre Leidenschaften alle gemeinsam ausleben. Für Spaß, nette Gespräche und ausgiebige Spaziergänge ist sie natürlich auch immer zu haben!

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Erstellt von Annett
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2 Gedanken zu „Kommunikation zwischen Hund und Mensch“

  1. Danke für den tollen Beitrag! Ich habe gelernt, dass ich meinen Hund besser beobachten und verstehen kann, wenn ich mich auf seine Gesten und Signale einlasse. Es ist erstaunlich, wie viel wir ohne Worte kommunizieren können.

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  2. Ich liebe es, wie meine Hündin mir mit ihren Augen und ihrem Schwanzwedeln mitteilt, dass sie glücklich ist. Es ist erstaunlich, wie viel Emotionen sie durch ihre Körpersprache ausdrücken kann.

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